Miteinander- Füreinander
Ohne unsere erfolgreichen, ausgebildeten Helferinnen und Helfer im Schulalltag, sei es beim Start der neuen 5er an der Schule, bei kleinen Streitigkeiten oder kleineren oder größeren Wehwehchen oder gar Verletzungen, ist unser Schulalltag nicht mehr denkbar. Hier informieren wir über unsere drei Konzepte "Klassenpatinnen und -paten", "Streitschlichterinnen und -schlichter" und "Schulsanitäterinnen und -sanitäter".
Schlichten ist besser als Richten
Seit 20 Jahren gibt es an der KKS die Tradition, Schülerinnen und Schüler des 9. Jahrgangs gegen Ende des Schuljahres zu Streitschlichterinnen bzw. Streitschlichter auszubilden. Das Ziel dieses Programms besteht darin, dass die Schülerinnen und Schüler der unteren Jahrgänge die Möglichkeit haben, ihre Konflikte mit Hilfe von Schlichterinnen bzw. -schlichtern eigenverantwortlich zu lösen. An unserer Schule hat sich eine Kombination von Streitschlichtungs und Patenschaftsmodell bewährt.
Die an dieser Arbeit interessierten Schülerinnen und Schüler des 9. Jahrgangs werden in einem Intensivtraining in der Jugendbildungsstätte Saerbeck von vier Trainerinnen und Trainern ausgebildet. Trainingselemente der Ausbildung sind z.B. die Themen „Wahrnehmung und Gefühle“, „Konflikte verstehen“, „Kommunikation“, „Gesprächsführung“, „Grundlagen der Schulmediation“, „aktives Zuhören“, „Umgang mit Vorurteilen“ und „Hilfestellung bei der Findung von Kompromissen“. Nach der Ausbildung können die Streitschlichterinnen und -schlichter bei Konflikten im Schulalltag für ihre Mitschülerinnen und Mitschüler als neutrale und allparteiliche Personen vermittelnd zur Verfügung stehen.
Die erste Kontaktaufnahme der Streitschlichterinnen und -schlichter zu ihren künftigen Patenklassen findet dann am sog. Kennenlernnachmittag statt, an dem der neue 5. Jahrgang seinen Klassenlehrerinnen und -lehrer und seinen Streitschlichtungs und Patenteams zum ersten Mal begegnet. Diese Teams sollen nicht erst bei einem Konflikt in ihren Patenklassen in Aktion treten, sondern sich grundsätzlich als Ansprechpartnerinnen und-partner für alle schulischen und häuslichen Situationen empfinden. Sie sollen von Anfang an z.B. durch Teilnahme an Wandertagen und anderen Veranstaltungen der Klassen 5 sowie durch Pausenkontakte eine Vertrauensbasis zu den Mitschüler*innen aufbauen, damit diese im Konfliktfall auch wirklich zu ihnen kommen, um ihren Streit schlichten zu lassen.
Auch für Konfliktlösungen in höheren Klassen sind die ausgebildeten Streitschlichterinnen und -schlichter zuständig. Dabei haben sie es oft nicht nur mit zwei Streitenden zu tun, sondern durchaus auch mit rivalisierenden Schülergruppen (natürlich nur, wenn sie es sich zutrauen). Es kommt auch vor, dass Streitschlichterinnen und -schlichter in Absprache mit der Klassenleitung Konfliktgespräche mit ganzen Klassen führen. In schwierigen Fällen holen sich die Teams die Unterstützung der Beratungslehrerin, die die Schlichtungsarbeit in allen Belangen betreut, begleitet und manchmal auch fortsetzt. Die Klassenlehrerinnen und -lehrer der Erprobungsstufe freuen sich über die Ergänzung ihrer pädagogischen Arbeit durch die älteren Schülerinnen und Schüler. Die KKS hat die Erfahrung gemacht, dass Streitschlichtung das allgemeine Schulklima positiv beeinflusst und die Mitverantwortung für einen gewaltfreien Umgang in der Schulgemeinschaft fördert.
Das Konzept des Schulsanitätsdienstes sieht vor, dass sich Schülerinnen und Schüler in der Jahrgangsstufe 9 zum Schulsanitäter bzw. zur Schulsanitäterin ausbilden lassen und in der Jahrgangsstufe 10 ihren Dienst aufnehmen. Die Ausbildung findet in enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) statt. Für die Schülerinnen und Schüler wird dieser Kurs als freiwillige Arbeitsgemeinschaft auf dem Zeugnis vermerkt.
Der Lehrgang zur Schulsanitäterin bzw. zum Schulsanitäter beinhaltet unter anderem die Inhalte eines Erste-Hilfe-Kurses. Dies wird, als zusätzlicher Bonus für die Schülerinnen und Schülern, auch mit einem Erste-Hilfe-Schein bescheinigt. Die Unterrichtsinhalte gehen aber noch weiter. Besonderer Wert wird auf den Umgang mit typisch schulischen Erkrankungen wie Bauschmerzen und Kopfschmerzen gelegt. Dabei wird besonders auf die kindliche Psyche geachtet.
Sowohl die Ausbildung in der Jahrgangsstufe 9 als auch den tatsächlichen Schulsanitätsdienst in der Jahrgangsstufe 10 wird von den entsprechenden Schülerinnen und Schülern auf freiwilliger Basis übernommen. Trotz dieser zusätzlichen Belastung erklären sich jedes Jahr viele Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe bereit diese Aufgaben übernehmen zu wollen.
Die Arbeit der Schulsanitäterinnen und sanitäter hat ein sehr hohes Niveau. Die aus dem Unterricht herausgerufenen Sanitäterinnen und Sanitäter kümmern sich um kranke oder verletzte Mitschülerinnen und Mitschüler sowohl physisch als auch psychisch. Weiterhin kümmern sie sich um den Verbleib der Taschen und Rucksäcke der Betroffenen, entschuldigen diese bei den nachfolgenden Lehrerinnen und Lehrer, nehmen Kontakt mit den Eltern auf oder veranlassen die weitere Versorgung durch den Rettungsdienst. Das erkrankte Kind wird dabei von den Schulsanitäterinnen und -sanitäter häufig bis zum Eintreffen der Eltern betreut.
In den Qualitätsanalysen der Bezirksregierung wurde die Arbeit unserer Schulsanitätskonzept besonders gelobt. Auch die Lehrer, Sekretärin und die Schulleitung sind den gewissenhaft arbeitenden Sanitäterinnen und Sanitätern dankbar und freuen sich über die Arbeitsentlastung durch die Betreuung erkrankter Schülerinnen und Schüler.